
16 Tage Roadtrip durch Portugal
Diesen Sommer war es endlich soweit: meine erste Rundreise durch das wunderschöne Portugal. Die Idee hatte mich seit meinem ersten Städtetrip in Lissabon nicht mehr losgelassen. Damals war ich im März für 5 Tage in Lissabon gereist. Wettertechnisch hatte ich Glück und es war im Gegensatz zu Deutschland sehr mild, eine leichte Winterjacke habe ich trotzdem gebraucht. Wie ich so durch die Gassen von Lissabon gebummelt bin und die verschiedenen Plätze und Miradours (Lissabons Aussichtspunkte) besichtigt habe, konnte ich nur an eins denken: Wow, wie toll wäre es Lissabon im Sommer zu besuchen. Auf einer der unzähligen Cafés mit tollen Aussblick zu sitzen und die Sonne bei einem Cafezinho und Pasteis zu genießen. Oder ein kühles Glas Weißwein (ich liebe Wein!) zu Käse & Oliven am Abend… Ihr versteht schon!
Im Juli war es dann endlich soweit und wir haben unseren Roadtrip in Lissabon gestartet. Auf den knapp 16 Tagen haben wir Portugal von Nord nach Süd mit dem Mietauto durchfahren und das Land auf jeden Fall von seinen zahlreichen Facetten kennengelernt. Von quirligen Städten wie Porto über die atemberaubenden Weinanbaugebieten im Hinterland hinzu den berühmten Buchten an der Algarve. In diesem Beitrag möchte ich Euch meine Reiseroute vorstellen und einen Überblick über die einzelnen Stationen geben. Also, los geht’s!

Wir sind in Lissabon gestartet, weil es Flugtechnisch für uns so einfacher war (wir sind aus unterschiedlichen Städten losgeflogen). Grundsätzlich sind die Flüge nach Porto aber günstiger, weil der Flughafen nicht nur von Lufthansa & TAP angeflogen wird. Meine Route könnt ihr auch problemlos von Porto aus starten, schaut daher am besten auch nach Flügen nach Porto.
Schlösser-Tour in Sintra
Da ich Lissabon aus einem früheren Urlaub schon kannte, wollte ich unbedingt die Umgebung von Lissabon erkunden. Vor allem von dem Städtchen Sintra eine Stunde von Lissabon haben alle mit denen ich gesprochen habe geschwärmt…vollkommen zu Recht wie ich finde! Sintra ist einfach nur wunderschön mit seinen Lust-Schlössern à la Neuschwanstein. Die Station dürft ihr bei eurem Besuch in Portugal auf keinen Fall ausfallen lassen. Besonders sehenswert sind die Beiden Schlösser Palacio Nacional de Pena & Castelo de Mouro (toller Ausblick für alle die Schwindelfrei sind). Dafür könnt ihr euch ganz einfach ein Kombi-Ticket kaufen. Das Ticket ist zwar nicht ganz billig, lohnt sich aber auf alle Fälle.

Unseren zweiten Tag haben wir genutzt um die kleine Küstenstadt Cascais und das Meer zu sehen. Die Stadt ist ein quirligerer Badeort eine Zugstunde von Lissabon, die am Wochenende auch gern von den Einheimischen besucht wird. Die kleine Stadt eignet sich super für einen gemütlichen Tag zum Bummeln in Strand-Boutiquen, einer kleinen Abkühlung im Meer und einem Restaurant-Besuch. Kulturell im Sinne von Geschichte, Museen & Architektur hat die Stadt nicht so viel zu bieten, ist aber ein nettes Ausflugsziel um den Tag bei Sonne am Strand zu genießen.
Die nächste Station war Coimbra, also machten wir uns mit dem Mietauto Richtung Norden. Wir haben uns für Coimbra entschieden, weil es die älteste & traditionsreichste Uni des Landes beherbergt. Außerdem hat es uns gereizt eine weniger touristische Stadt zu erkunden, auch um etwas den Menschenmassen zu entkommen. Tatsächlich war die Stadt nicht überlaufen und hatte den Charm einer entspannten Studenten-Stadt. Zu sehen gibt es dort bis auf einen sehr schönen botanischen Garten bei der Uni allerdings nicht viel. Daher war ich dann doch froh, dass wir nur eine Nacht gebucht hatten. Mein Tipp daher: lasst Coimbra aus & fahrt direkt nach Porto.
Auf dem Weg nach Porto haben wir am Nachmittag einen kurzen Stop in Aveiro eingelegt, dem „kleinen Venedig Portugals“. Die kleine Stadt ähnelt mit seinem kleinen Fluss und den vielen Brücken tatsächlich ein bisschen Venedig. Am besten erkundet ihr Aveiro mit einer Bootstour, so seht ihr in 1-2h bereits viel von dem Ort – vor allem die wunderschönen Häuserfronten. Danach könnt ihr euch die Zeit beim bummeln in der Stadt oder im Einkaufszentrum vertreiben. Dort haben wir übrigens kostenlos geparkt – kleiner Spartipp am Rande. 😉

Verliebt in Porto!
Am frühen Abend sind wir dann in Porto angekommen. Allein die Fahrt in die Stadt über die große Brücke über den Douro Fluss hat uns beeindruckt und wir waren total gespannt auf die nächsten vier Tage. Den ersten Tag haben wir genutzt, um die Stadt kennenzulernen. Angefangen haben wir mit dem Aussichtsturm „Torre dos Clericos“, von dem man einen wunderschönen Blick über die Stadt hat. Von oben kann man gut erkennen, dass Porto durch den Fluss in zwei Teile getrennt ist. Auf der einen Seite die quirrlige Altstadt, auf der anderen Seite „Villa Nova de Gaia“, wo ihr die berühmten Portweinkeller wie z.B. Taylor’s oder Ferreira findet. Dort könnt ihr mehr über die Portwein-Produktion lernen und euch beim Tasting selbst ein Bild des leckeren (& starken!) Portweins machen. Zurück zur Stadt: wir haben uns zum größten Teil einfach treiben lassen. Da die Stadt nicht so groß ist, müsst ihr auch keine Angst haben Sehenswürdigkeiten zu verpassen. Genießt einfach die Musik der zahlreichen Straßenkünstler, schlendert durch die Gassen, besichtigt die Kathedrale, bummelt entlang der Shopping Straße „Via Catarina“ und gönnt euch ein leckeres portugiesisches Abendessen (z.B. Bitoque – Steak mit Spieglei & Pommes).


Insider-Tipp: Fahrt mit dem Zug ins Douro-Tal nach Pinhao
Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen. Bereits um 9 Uhr saßen wir im Zug, der uns in 2,5h Fahrt in das Hinterland von Porto brachte, in die Weinanbaugebiete des Port-Weins. Bereits die Zugfahrt ist ein absolutes Highlight, da sich die Gleise entlang des Douro-Flusses schlängeln und man links und rechts die Weinberge bestaunen kann. Unsere Endstation war das kleine idyllische Dorf Pinhao. Viele Touristen steigen bereits eine Station früher in Regua aus, da die Stadt größer und die Anfahrt mit dem Zug etwas kürzer ist. Fahrt aber auf jeden Fall weiter nach Pinhao. Dort ist es nicht nur viel ruhiger, sondern auch landschaftlich reizvoller, denn die schönsten Weinanbaugebiete im Douro-Tal beginnen erst hier. Wer kein Fan vom Zugfahrten ist, kann von Porto aus auch mit dem Schiff einen Tagesausflug ins Douro-Tal machen. Ich persönlich fand die Angebote der Schiff-Unternehmen allerdings mit 80€ pro Person recht teuer und unflexibel, da man den größten Teil des Tages auf dem Schiff verbringt. Das Zugticket hat dagegen nur 10€ gekostet. Vor Ort in Pinhao könnt ihr dann einen kleinen Bootstrip machen und das Tal vom Fluss aus bestaunen.

Insider-Tipp: Besuch von Taylor’s Portweinkeller
Wein, Wein, Wein und noch mehr Wein. An unserem letzten Tag in Porto sind wir über die gigantische Brücke Dom Pedro auf die andere Seite der Stadt spaziert, um einen der Weinkeller zu besichtigen. Ich hatte vorab im Internet recherchiert, welcher der zahlreichen Weinkeller zu empfehlen war und so sind wir bei Taylor’s gelandet. Da Taylor’s etwas weiter weg von der Uferpromenade des Flusses ist und erhöht am Berg liegt, sind dort weniger Besucher und gleichzeitig hat man einen tollen Ausblick auf die Stadt. Im Eintritt von 17€ war ein Audio-Guide (sogar auf Deutsch) enthalten sowie ein kleines Tasting der hauseigenen Portweine. Das Museum war super aufbereitet und hat uns die Produktion des Weins von der Ernte im Douro Tal bis zur Lagerung in den großen Holzfässern bestens erklärt. Wusstet ihr z.B. dass die Stärke des Portweins daher kommt, dass dem Wein ein Traubenlikör im Verhältnis 70:30 beigemischt wird? Nein? Dann ab in Taylor’s Weinkeller – es lohnt sich!
Für mehr Infos zu Porto, lest einfach hier weiter: https://www.myhappycompass.de/2019/10/13/porto-hip-modern-einfach-nur-schoen/

Von Porto ging es dann mit dem Auto ein paar Stunden Richtung Süden, genauer gesagt an die Grenze von Spanien. Dort haben wir das kleine Bergdorf Marvao besichtigt, dass für seine Burganlage mit atemberaubenden Fernblick bekannt ist. Heute bewundert man die kilometerweite Aussicht, früher war die Aussicht strategisch sehr wichtig. Sie wurde nämlich genutzt, um feindliche Angreifer aus Spanien frühzeitig zu sichten. Wir haben das Dorf am Wochenende besucht und zu unserer Überraschung ein idyllisches, fast menschenleeres Dorf vorgefunden. Von Hektik und Touristen fehlte jede Spur. Schlendert über die Burganlage mit dem tollen Burggarten und genießt einen ruhigen Tag bei einem Eis im Café (heute zur Abwechslung mal kein Wein).


Sind wir noch in Portugal? Der erste Eindruck der Stadt Evora lässt einen denken, man sei in Italien. Nicht zu übersehen, steht dort in Mitten der Stadt ein alter römischer Tempel, welcher darauf schließt, dass sich hier früher tatsächlich Römer gesiedelt haben. Evora ist eine kleine, historische Stadt in der bekannten Weinregion Alentejo in Zentral-Portugal, die sich wunderbar für einen Tagesausflug eignet. Wenn ihr nach Porto nicht genug von dem portugiesischen Wein bekommen könnt, habt ihr dort auch zahlreiche Möglichkeiten traditionelle Weingüter in der Umgebung zu besuchen.


Strand-Urlaub an der Algarve
Die letzten Tagen unserer Rundreise haben wir an der Algarve verbracht. Nach den vielen Sightseeing in Portugal haben wir uns sehr auf ein paar entspannte Tage am Strand gefreut. Wir haben uns für den kleinen Ferienort “Luz” entschieden, der etwa 20 Minuten mit dem Auto von Lagos entfernt ist. Luz hat einen sehr schönen, weitläufigen Strand an dem man herrlich baden und relaxen kann. Wer Hunger hat, kann sich einfach an der Strandpromenade in einen der netten Restaurants etwas zu essen kaufen. Für die sechs Tage haben wir uns eine Ferienwohnung gemietet, um auch mal selbst kochen zu können und etwas mehr Platz zu haben als in einem Hotelzimmer.
Luz ist meiner Meinung nach ein hervorragender Ausgangspunkt für die Erkunden der Küste und zahlreicher Strände an der Algarve. Mit dem Mietauto haben wir die nahgelegen Städte Lagos, Portimao und Sagres besucht. Sagres war für mich dabei das Highlight. Als westlichste Spitze von Europa hat man doch etwas das Gefühl am Ende der Welt zu sein, denn weit und breit sieht man nur die Weiten des Atlantiks. Zuerst waren wir etwas enttäuscht, da es am Morgen relativ neblig war und wir teilweise nicht einmal das Meer sehen konnten. Gegen Mittag ist der Nebel dann aber langsam verschwunden, und die Mischung aus Nebel, Wolken & Wellengang hat eine mystische Stimmung gezaubert, die uns begeistert hat. Wer von euch Lust hat zu Surfen, findet in der Nähe von Sagres übrigens zahlreiche Strände dafür. Der ständige (und starke) Wellengang am offenen Atlantik hat die Algarve zu einem Hot Spot für Surfer in Europa gemacht.


Was waren eure Highlights in Portugal? Was sollte in keiner Reise nach Portugal fehlen? Ich freu mich auf eure Kommentare! Obrigada.
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